Beitrag 74: Einer muss es ja machen

Martin Jöck
(Fachbereichsleiter B&W Fahrzeugentwicklung GmbH)

Zur Führungskraft bin ich geworden, weil es sich so ergeben hat. Weil Aufgaben zu erledigen waren, um die sich jemand kümmern musste. Aufgaben, die gar nicht unbedingt in die ursprüngliche Stellenbeschreibung gepasst haben. Aufgaben, die Arbeit machen.
Ich hatte Glück, dass dieses „Kümmern“ gesehen wurde und dazu geführt hat, dass noch mehr Arbeit bei mir gelandet ist – mit dem Vertrauen, dass ich mich darum kümmere, dass jemand anderes diese erledigt. Aus einem „anderen“ wurden 10, später 100 und noch mehr, dann wieder weniger und die Aufgaben haben sich verändert und dann wurden es wieder mehr „andere“ …

Führung ist für mich zuerst einmal die Fähigkeit sich selbst zu führen, zu strukturieren, zu organisieren, zu priorisieren. Führung setzt sich für mich damit fort, Aufgaben zu erkennen oder anzunehmen und sich darum zu kümmern, dass diese Aufgaben erledigt werden.

In der Dienstleistungsbranche werden Aufgaben von Menschen erledigt. Diese gilt es zu führen. Individuell. Jeder Mensch hat seine Eigenheiten, Vorstellungen, Wünsche, Ziele, Fähigkeiten und Probleme. Führen bedeutet auf diesen Menschen einzugehen, die zu erledigende Aufgabe und den Menschen, der dies machen soll, möglichst ideal zu kombinieren. Wenn ich mir und meinen Entscheidungen selbst vertraue und den Menschen, die für mich arbeiten, vertraue, bekomme ich dieses Vertrauen in Form von Loyalität von meinen Mitarbeitern zurück.

Die Menschen, die für mich arbeiten sind sich der Verantwortung, die sie tragen genauso bewusst wie ich selbst. Verantwortung tragen bedeutet damit auch, loslassen zu können und Verantwortung zu übertragen. Das hört sich gar nicht so schwer an – klappt auch bei mir nicht immer und hat für mich gelegentlich zu großer Enttäuschung geführt.
Ich werde dennoch auch weiterhin so handeln, weil es sich meist als richtig herausgestellt hat. Und weil ich mir morgens beim Blick in den Spiegel in die Augen schauen kann. Vor allem aber, weil ich mir nicht vorstellen kann in einem Umfeld voller Misstrauen, Missgunst, Kontrollen und einem Irrgarten voller Kennzahlen 40 oder 50 Stunden Lebenszeit pro Woche zu verbringen.

Was macht mich als Führungskraft zufrieden? Wenn meine Mitarbeiter ihren Job so erledigen, dass der Kunde mit dem Ergebnis zufrieden ist – und das Ganze im geplanten Zeit- und Kostenrahmen geblieben ist.
Wenn meine Mitarbeiter den Job auch noch gern und mit Spaß an der Arbeit erledigen, wird aus meiner Zufriedenheit Stolz,

Martin Jöck, April 2017

Martin JöckZur Person:

Martin Jöck
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